Freitag, 23. Mai 2025

KfW fördert energetische Sanierung des GZH

Dieses Jahr beginnen die Arbeiten zur energetischen Sanierung des Graf-Zeppelin-Hauses (GZH): Der Gemeinderat hatte im März 2024 einstimmig die Gesamtkosten von rund 33 Millionen Euro aus Mitteln der Zeppelin-Stiftung für die energetische Sanierung genehmigt. Inzwischen liegt auch ein Förderbescheid der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) vor: Die KfW unterstützt die energetische Sanierung mit 2,52 Millionen Euro.
Luftbild Graf-Zeppelin-Haus
40 Jahre nach Eröffnung des Graf-Zeppelin-Hauses steht nun eine umfassende energetische Sanierung an. (Foto: GZH)

Die energetische GZH-Sanierung umfasst zwei große Maßnahmen: Die Umsetzung eines nachhaltigen Energiekonzepts mit Nutzung von Seethermie sowie die Sanierung des Dachs. „Damit legt die Stadt einen entscheidenden Grundstein für eine klimagerechte Zukunft unseres Kultur- und Kongresszentrums direkt am Bodenseeufer“, betont Erster Bürgermeister Fabian Müller. „Mit der Förderzusage der KfW in Höhe von 2,52 Millionen Euro erhält die Stadt Friedrichshafen zusätzlich Rückenwind für die nachhaltige Sanierung: Die Förderung unterstreicht die Qualität und Zukunftsfähigkeit des Energiekonzepts.“ Die Baukosten für die energetische Sanierung liegen bei voraussichtlich 33,35 Millionen Euro.

Die energetische Sanierung wird unter der Federführung des Stadtbauamts der Stadt Friedrichshafen umgesetzt. Das Gebäude aus dem Jahr 1985 steht unter Denkmalschutz, daher wurden alle Maßnahmen eng mit den entsprechenden Behörden abgestimmt.

Seethermie statt Öl und Gas

Schon in der Vergangenheit wurde für das GZH Seethermie genutzt – das GZH war damit das erste Objekt am See mit Seethermie. Allerdings muss die Technik nun grundlegend erneuert werden, da sie gemäß den aktuellen Bodenseerichtlinien nicht mehr zulässig ist. Daher sollen nun neue Leitungen unter und auf dem Seegrund verlegt und ein unterirdisches Pumpenhaus zwischen GZH und Ufer gebaut werden. Das Seewasser soll dann etwa 850 Meter entfernt vom Ufer in einer Wassertiefe von 15 Metern entnommen werden. Die Energie des Seewassers wird über Wärmepumpen für Wärme und Kälte nutzbar gemacht. Die Wärmepumpen sollen wiederum mit Strom betrieben werden, der teilweise aus den Photovoltaikanlagen auf dem Dach des GZH kommen wird: In Summe können 28 Prozent des GZH-Stromverbrauchs durch Solarenergie gedeckt werden. Die voraussichtliche CO2-Einsparung liegt bei 223 Tonnen pro Jahr.

Nachhaltige Dachsanierung mit Blick auf Denkmalschutz und Artenvielfalt

Auch das Dach des GZH wird umfassend saniert. Der Flachdachaufbau wird komplett erneuert und das Dach energetisch ertüchtigt, um Wärmeverluste zu minimieren. Auf den Flachdächern ohne Photovoltaikanlage ist eine extensive Begrünung vorgesehen. Die Begrünung fördert die Artenvielfalt und steigert die ökologische Qualität des Gebäudes. Zudem werden die Dachentwässerung und der Blitzschutz auf den neuesten Stand gebracht, Oberlichter und Lichtkuppeln werden erneuert.

Zeitplan: Erste Vorbereitungen im Sommer 2025

Voraussichtlich ab Ende Juni bis Mitte Juli 2025 wird ein Teil des Außenbereichs beim GZH für vorbereitende Maßnahmen gesperrt. Es kann dabei zu Einschränkungen beim Zugang zum Ufer kommen. Ab Mitte Juli bis Ende August 2025 ist der Außenbereich wieder vollständig nutzbar, die Open-Air-Konzerte „FN-POP am See“ können also wie geplant stattfinden. 

Im Herbst beginnen dann die eigentlichen Bauarbeiten für die energetische Sanierung, die eine komplette Sperrung des Bereiches zwischen GZH und Ufer notwendig machen. Zunächst entsteht das unterirdische Pumpenhaus für die Seethermie. Anschließend folgt die Bohrung der Seewasserleitung. Parallel zu den Arbeiten für die Seethermie läuft die Dachsanierung. Beide Maßnahmen sollen im Winter 2026/2027 abgeschlossen sein, der Uferabschnitt vor dem GZH kann aber voraussichtlich schon ab Sommer 2026 wieder genutzt werden.

Sanierung im laufenden Betrieb: Veranstaltungen, Restaurant und Café

Die Baumaßnahme ist mit den beiden GZH-Gastronomen abgestimmt. Sowohl die Grüter Gastronomie mit ihrem Cateringbetrieb und der Seeterrasse, als auch das Kurgartencafè mit Pächterin Candy Frankl halten den Betrieb während der Bauphase weitestgehend aufrecht. Auch das Veranstaltungsprogramm im Graf-Zeppelin-Haus läuft weiter: „Wir sanieren im laufenden Betrieb“, betont GZH-Leiter Matthias Klingler. „Lediglich im Februar 2026 wird es baulich bedingt eine Phase ohne Veranstaltungen geben, darüber haben wir unsere Kunden aber rechtzeitig informiert, damit diese entsprechend planen können.“ Um die Veranstaltungen im Hause so gering wie möglich zu beeinträchtigen, werden die Baubereiche und Bauzeitenpläne kontinuierlich mit dem GZH-Veranstaltungskalender abgestimmt.