Offene Kinder- und Jugendarbeit

Die Kinder- und Jugendtreffs in den einzelnen Stadtteilen, Spielehaus und Spielbus und das Jugend- und Kulturzentrum MOLKE sind ein freiwilliges Angebot der Stadt Friedrichshafen, für alle Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen sechs und 27 Jahren.

Kind hält sich bunte Wuschelbälle vors Gesicht

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit begleitet und fördert Kinder- und Jugendliche auf dem Weg zur Selbstständigkeit. Dabei setzt sie sich dafür ein, dass Kinder und Jugendliche im Gemeinwesen partnerschaftlich integriert sind, sich wohl fühlen und an den Prozessen der Gesellschaft mitwirken. Ihre zentrale Methode ist das Angebot eines offenen, gestaltbaren Raumes, um eigene Ideen umsetzen zu können und Fähigkeiten zu erkennen und erproben.

Offene Kinder- und Jugendarbeit handelt im Auftrag der Kinder und Jugendlichen. Sie übernimmt keine ordnungspolitische Aufgabe, übt keinen Zwang oder Kontrolle aus. Sie handelt auf Basis gegenseitiger Wertschätzung und als Interessenvertretung der Kinder und Jugendlichen.

In den städtischen Kinder- und Jugendtreffs, Spielehaus & Spielbus und dem Jugend- und Kulturzentrum MOLKE finden Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene Förderung und Unterstützung in ihrer persönlichen Entwicklung. Jeder Stadtteil ist durch unterschiedliche Lebensbedingungen und Strukturen geprägt, die sich auch in den elf Einrichtungen wiederfinden. Daran orientiert sich auch die Arbeit vor Ort.

Die gesetzlichen Grundlagen für die Offene Kinder- und Jugendarbeit ergeben sich aus dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII / KJHG), aus demKinder- und Jugendhilfegesetz für Baden-Württemberg (LKJHG) sowie der Gemeindeordnung für Baden-Württemberg.

Im Kern bildet der § 14 Abs. 1 (LKJHG) die gesetzliche Fachgrundlage der Offenen Kinder- und Jugendarbeit für Baden-Württemberg: „Die Jugendarbeit soll junge Menschen zu eigenverantwortlichem, gesellschaftlichem und politischem Handeln befähigen sowie jugendspezifische Formen von Lebens- und Freizeitgestaltung ermöglichen. Sie soll dazu beitragen, dass die Jugendlichen ihre persönlichen Lebensbedingungen und die ihnen zugrunde liegenden sozialen, ökonomischen und ökologischen Zusammenhänge erkennen und mitgestalten sowie kulturelle, soziale und politische Erfahrungen, Kenntnisse und Vorstellungen kritisch verarbeiten und einbringen.“

Prinzipien der Offenen Kinder- und Jugendarbeit

Seit ihrer Entstehung wird die Offene Kinder- und Jugendarbeit durch grundlegende Prinzipien gestaltet, welche sich im Verlauf langfristiger gesellschaftlicher Veränderungen und Entwicklungen im Alltag bewährt haben. Ohne diese Prinzipien verliert sie wesentlich an ihrer fachlichen Grundsubstanz.

Alle Kinder und Jugendlichen können die Einrichtung besuchen. Sie müssen keinerlei Voraussetzungen erfüllen. Es werden keine Themen und Inhalte vorgegeben. Thema ist, was Kinder und Jugendliche mitbringen. Die Themen und Anliegen der Kinder und Jugendlichen sind eigentlicher Arbeitsauftrag und bestimmen die Zielsetzung der pädagogischen Praxis.

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit hält sich offen für soziokulturelle Veränderungen, für die verschiedenen Lebenslagen, Lebensstile und Lebensbedingungen von jungen Menschen, mit einem breiten und ausdifferenzierten Angebot.

Offenheit bedeutet Vielfalt in Bezug auf Dienstleistungen, Arbeitsmethoden und Zielgruppen. Offenheit bedeutet auch flexible und unbürokratische Bereitstellung und Gestaltung von Freiräumen.

Alle Angebote der Offenen Kinder- und Jugendarbeit sind freiwillige Angebote. Sie werden in deren freien Zeit wahrgenommen. Die Kinder und Jugendlichen entscheiden selbst, worauf sie sich einlassen. Motivation, Selbstbestimmung und das Erkennen eigener Bedürfnisse sind wesentliche Aspekte der Freiwilligkeit.

Das Prinzip der Partizipation beschreibt die Arbeits- und Umgangsform mit Kindern und Jugendlichen. Es zielt auf Beteiligung, Mitwirkung und Mitbestimmung. Die Bedingungen, unter denen Offene Kinder- und Jugendarbeit konkret stattfindet, müssen in jeder Einrichtung im Aushandlungsprozess mit den Beteiligten eigens entwickelt werden. Wegen der fehlenden bürokratischen, formalen Bestimmungen, auf Grund der Freiwilligkeit des Kommens und der sich wandelnden Gruppenkonstellationen muss immer wieder aufs Neue geklärt werden, was Thema ist, welche Ziele und Inhalte daraus hervorgehen und wie diese methodisch zu realisieren sind.

Lebensweltorientierung bedeutet: Lebenserfahrungen, Deutungsmuster und Perspektiven der Kinder und Jugendlichen auf ihre Umwelt und sich selbst werden wahrgenommen und ernst genommen. Die Offene Kinder- und Jugendarbeit bezieht sie in ihre Arbeit als grundlegendes Denk- und Handlungsprinzip mit ein. Das stellt sicher, dass Interessen und Bedürfnisse sichtbar werden. Ohne diese Orientierung kann Offene Kinder- und Jugendarbeit nicht erfolgreich arbeiten. Darin unterscheidet sie sich von anderen Bildungsinstitutionen.

Sozialraumorientierung bedeutet, den umgebenden Stadtteil / die Gemeinde mit ihren Einrichtungen im Hinblick auf ihre Ressourcen für Kinder und Jugendliche mit einzubeziehen. In den Blick kommen Räume, die Kinder und Jugendliche für sich erschließen und sich aneignen. In den Blick kommen aber auch Institutionen, die für Jugendliche eine – je eigene – Bedeutung haben (können).

Das Prinzip der Lebenswelt- und Sozialraumorientierung stellt sicher, dass Mitbestimmung, Bedarfsorientierung und differenzierte Angebote für unterschiedliche Milieus und Altersstufen umgesetzt werden.

Die Offene Kinder- und Jugendarbeit berücksichtigt im Sinne des KJHG die unterschiedlichen Lebenslagen von Mädchen und Jungen, versucht Benachteiligung abzubauen und Gleichberechtigung zu fördern. Selbstbestimmte Geschlechtsidentität in vielfältigen Facetten wird sowohl in koedukativen wie in geschlechtshomogenen Angeboten gezielt gefördert.

Ziele

Durch den gesetzlichen Arbeitsauftrag, der die Kinder- und Jugendarbeit als Teil des Sozialisations-, Erziehungs- und Bildungsangebotes für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene außerhalb von Familie, Schule / Ausbildung und Erwerbstätigkeit festlegt, ergeben sich folgende übergeordnete Ziele:

  • Erziehung von Kindern und Jugendlichen zu vollwertigen Mitgliedern der Gesellschaft (Erwerbstätigkeit, politische Teilhabe, Knüpfen und Festigen von sozialen Kontakten…)
  • Außerschulische Bildung (aktive Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Strukturen)
  • Chancengleichheit

Leitziele

  • Demokratiebildung
  • Gewaltprävention
  • Suchtprävention
  • Sozialer Ungerechtigkeit entgegenwirken
  • Unterstützung in der Identitätsfindung
  • Förderung der Kommunikationsfähigkeit
  • Vermittlung eines humanistischen Menschenbildes
  • Inklusion

Wirkungs- und Handlungsziele

  • Freiräume schaffen
  • Geschützten Raum gestalten
  • Kindeswohlgefährdung erkennen und angemessen reagieren
  • Außerschulische Bildung
  • Unterstützung bei schulischen Aufgaben
  • Vermittlung von Werten
  • Sozialkompetenz fördern
  • Begleitung bei der Bewältigung der kinder- und jugendspezifischen Entwicklungsaufgaben
  • Integration ermöglichen
  • Individuelle Persönlichkeitsentwicklung fördern
  • Selbstwirksamkeitserwartung unterstützen
  • Kreativität fördern
  • Selbstwertgefühl stärken
  • Stärken erkennen und födern

Kontakt

Frau S. Thiemann
Sachgebietsleiterin Dezentrale Jugendtreffs
Tel. +49 7541 203 3114

Informationen & Sprechzeiten

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