Julia Lischak mit Ilse-Essers-Preis ausgezeichnet
„Ich freue mich, Ihnen den Dr.-Ilse-Essers-Preis unserer Zeppelin-Stiftung für Ihre außerordentlichen Leistungen überreichen zu dürfen und gratuliere Ihnen herzlich zu Ihrem Abschluss“, so Bürgermeister Andreas Hein.
Seit dem Jahr 2004 wird der Dr.-Ilse-Essers-Preis an die beste weibliche Absolventin der Dualen Hochschule Ravensburg, Campus Friedrichshafen, vergeben. Mit dieser Auszeichnung wollen die Stadt Friedrichshafen und die Zeppelin-Stiftung an die Leistungen einer außergewöhnlichen jungen Frau, Dr. Ilse Essers, erinnern.
„Bei der heutigen Ehrung schlagen wir eine Brücke über fast ein Jahrhundert: Eine so lange Zeit liegt zwischen der Luftfahrtpionierin Dr. Ilse Essers und unserer heutigen Preiseträgerin Julia Lischak. Sie haben sich mit Neugier, Beharrlichkeit und technischer Exzellenz den Zukunftsthemen unserer Zeit gewidmet. Aufgrund Ihrer außerordentlichen Leistungen im Studiengang Informatik darf ich Sie als 22. Preisträgerin mit diesem Preis auszeichnen“, so Bürgermeister Hein.
Die Vita von Dr. Ilse Essers ist beeindruckend: Dr. Ilse Essers zog 1907 im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie von München nach Friedrichshafen. Die Zeit in Friedrichshafen, umgeben von Flugzeugbau und Zeppelinen beeinflusste den Werdegang dieser jungen Frau maßgeblich. Ihr folgendes Studium in München war mit vielen Hindernissen gespickt, und dennoch absolvierte sie ihre Promotion in Berlin mit dem Prädikat „sehr gut“. Ilse Essers promovierte 1929 als erste Frau Deutschlands auf dem Gebiet der Luftfahrttechnik. Sie forschte an Schwingungen von Tragflächen, als kaum jemand verstand, wie komplex die Physik des Fliegens ist, und als Frauen in technischen Berufen noch fast völlig unsichtbar waren. Ihr Mut, ihre Innovationskraft und ihr Drang, Neues zu denken, waren wegweisend.
Bürgermeister Andreas Hein: „Auch Sie, liebe Frau Lischak, bewegen sich an der Spitze technologischer Entwicklungen. Ihr Interesse an künstlicher Intelligenz, sowohl im Automotive-Bereich als auch in der Medizin, ist Ausdruck eines modernen, interdisziplinären Denkens. Und wie Ilse Essers damals in Friedrichshafen an der Zukunft des Fliegens arbeitete, so arbeiten Sie heute daran, Technologie und gesellschaftliche Relevanz zu verbinden – etwa bei der Hautkrebserkennung mit Hilfe von KI oder bei der Analyse von Fahrzeugdaten zur Anomalie-Erkennung.“
Julia Lischak schließt mit der Note 1,3 im Studiengang Informatik ab
Julia Lischak ist am 22. Februar 2002 in Köln geboren und aufgewachsen. Ihre Studienarbeit zur Bildverarbeitung mit Stable Diffusion für die medizinische Diagnostik zeigt, wie kreativ man KI als Werkzeug einsetzen kann, um aktuelle Probleme zu lösen. Ihre Bachelorarbeit zur Zeitreihenanalyse in Fahrzeugdaten verbindet tiefes technisches Verständnis mit Neugier für maschinelles Lernen.
Ihre Arbeit drehte sich um die Zeitreihen-Anomalieerkennung in Fahrzeugdaten. Dabei interessierte sie besonders, verschiedenste Modelle und Architekturen des maschinellen Lernens auszuprobieren. Beides steht sinnbildlich für das, was der Dr.-Ilse-Essers-Preis würdigt: technische Brillanz, gesellschaftliches Verantwortungsgefühl und Forschergeist.
Julia Lischak absolvierte ihr Studium an der Dualen Hochschule Ravensburg, Campus Friedrichshafen und bei der Porsche AG. Im Februar 2025 begann sie ein Masterstudium der Medizininformatik (Medical Informatics) an der Universtity of Amsterdam und unterstreicht damit ihre Leidenschaft, sich weiterzuentwickeln.
„Ich freue mich sehr, dass ich diesen besonderen Preis erhalten habe. Mich hat schon immer die Anwendung von KI im Automotive-Bereich aber auch in der Medizin interessiert und es war mein Wunsch, in der Medizin zu arbeiten. Das Duale Studium habe ich gewählt, da mir der Praxisanteil im Unternehmen bei der Porsche AG und die finanzielle Unabhängigkeit wichtig waren“, so Julia Lischak.
Julia Lischak dankte allen, die sie über die drei Jahre unterstützt haben, vor allem ihrer Familie und den Studienbegleitern bei der Porsche AG für die große Unterstützung.
Mit der Urkunde überreichte Bürgermeister Andreas Hein Julia Lischak auch die Biografie „Technik an meinem Lebensweg“ von Dr. Ilse Essers und einen Gutschein für zwei Personen für einen Zeppelin-Rundflug über den Bodensee mit einer Hotelübernachtung in einem Friedrichshafener Hotel. Außerdem erhielt Lischak einen Blumenstrauß und ein Zeppelin-Modell, als Einstimmung auf den Rundflug mit dem Zeppelin.