Besonders erhaltenswerte Bausubstanz
Das Stadtbild der Innenstadt ist heute geprägt durch die Architektur der Nachkriegsmoderne der 50er-, 60er- und darüber hinaus der 70er-Jahre. Der Blick der Öffentlichkeit liegt auf den baulichen Relikten der Epochen vor dem Krieg. Einzelne Objekte werden aufgrund ihres Identifikationswertes hoch geschätzt. Daneben gibt es auch einige Gebäude aus den 1950er-Jahren, die als erhaltenswert und identitätsprägend für Friedrichshafen sind.
Die Friedrichshafener Stadtverwaltung will, die besonders erhaltenswerte Bausubstanz vermehrt in den Fokus rücken. Der Gestaltungsbeirat und dessen Geschäftsstelle – 2018 im Zuge des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK) gegründet – ist damit beauftragt, die über den Denkmalschutz hinausgehende erhaltenswerte Bausubstanz stufenweise im ganzen Stadtgebiet von externen Dienstleistern erfassen zu lassen und mit der Öffentlichkeit abzustimmen.
Neben der Erfassung und Vermittlung der besonders erhaltenswerter Bausubstanz, sollen kommunale Handlungsempfehlungen für Erhalt und Weiterentwicklung gegeben werden.
Die Vermittlung besonders erhaltenswerter Bausubstanz ist integraler Bestandteil eines in der Stadt geführten Baukulturdialogs und Leitthema des ISEKs.
In der Stadt Friedrichshafen ist der Umgang mit „er haltenswerter Bausubstanz“ von großem öffentlichem und politischem Interesse. Ein Großteil der historischen Bausubstanz wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, darunter der Altstadtkern. Das Stadtbild ist heute geprägt durch die Architektur der Nachkriegsmoderne der 1950er, 1960er und darüber hinaus der 1970er Jahre. Der Blick der Öffentlichkeit liegt auf den baulichen Relikten der Epochen vor dem Krieg. Einzelne Objekte werden von der Bevölkerung aufgrund ihres Identifikationswertes hochgeschätzt, Debatten über den Umgang mit ihnen emotional und öffentlichkeitswirksam geführt. Weite Kreise der Fachöffentlichkeit und der Verwaltung haben daneben die Zeitschichten ab den 1950er Jahren als erhaltenswerte und identitätsprägende Schicht für Friedrichshafen erkannt. Die Vermittlung besonders erhaltenswerter Bausubstanz (bEB) war integraler Bestandteil eines in der Stadt geführten Baukulturdialogs und wichtiges Themenfeld des Integrierten Stadtentwicklungskonzepts (ISEK).
Die Friedrichshafener Stadtverwaltung hat in Anbetracht dessen beschlossen, die besonders erhaltenswerte Bausubstanz vermehrt in den Fokus ihres Handelns zu rücken. 2018 wurde ein Gestaltungsbeirat ins Leben gerufen und dessen Geschäftsstelle qua Ratsbeschluss vom Herbst 2018 damit beauftragt, in einem stufenweisen Prozess die über den Denkmalschutz hinausgehende erhaltenswerte Bausubstanz von externen Dienstleistern erfassen zu lassen und diese in einem Dialog und Beteiligungsverfahren mit der (Fach) Öffentlichkeit abzustimmen. Ende 2019 wurde die Erfassung und Vermittlung der besonders erhaltenswerten Bausubstanz in Friedrichshafen durch das Büro complan Kommunalberatung GmbH aus Potsdam beschlossen.
Neben der Erfassung und Kommunikation der besonders erhaltenswerten Bausubstanz, sollen kommunale Handlungsempfehlungen für Erhalt und Weiterentwicklung gegeben werden. Das Projekt startete im Januar 2020.
Die Umsetzung des Projekts gliedert sich in 5 Phasen, welche aufeinander aufbauen:
Anstoßen – Ermitteln – Erfassen – Dokumentieren – Regeln und Pflegen
Um die beB in Friedrichshafen belastbar und nachvollziehbar zu erfassen, erfolgte zu Beginn des Projekts eine umfangreiche Grundlagenermittlung mit nachfolgender weiterführender Recherche.
complan widmete sich bei der ersten vor Ort Erfassung im Februar vor allem dem ländlichen Raum, dem Stadtkern sowie den nördlichen und östlichen Stadtbereichen. Die Untersuchungsgebiete wurden dabei abgelaufen, fotografisch und kartografisch dokumentiert und bewertet. Die Erfassung der fehlenden Bereiche im Westen der Stadt wurde im Zuge der Corona Pandemie auf Mai verschoben.
In Abgleich mit der Grundlagenermittlung und der Erfassung vor Ort konnte complan Vorschläge der Untersuchungsgebiete inkl. ihrer Teilräume sowie Vorschläge für 30 Einzelobjekte erarbeiten. Diese wurden der Verwaltung Mitte März vorgestellt und sollten im Anschluss im Expertenrat vorgestellt sowie diskutiert werden. Auch dieser Termin musste verschoben werden und wird nachgeholt. Der Prozess der Erfassung der besonders erhaltenswerten Bausubstanz in Friedrichshafen wird in Abstimmung mit einem Expertenrat erarbeitet. Diesem Gremium gehören neben Mitgliedern der Verwaltung, die Gestaltungsbeiräte, Fraktionsvertreter sowie ausgewählte externe Wissensträger an. Die erste Expertensitzung erfolgte im Januar 2020. Dabei wurden vom Kommunalberatungsbüro complan die Herangehens weise und der Aufgaben und Zeitplan vorgestellt, es wurde sich rege ausgetauscht, offene Fragen konnten geklärt werden und es wurden erste Vorschläge zu möglichen Objekten eingebracht.
Der interne Auftakt erfolgte im Anschluss. Es wurden das grobe Untersuchungsgebiet, welches sich aus mehreren Teilgebieten zusammensetzt, und der Aufgaben und Zeitplan abgestimmt. Anschließend fand eine erste Begehung der Stadt statt. Im Zuge der ersten Erfassungsphase wurden die Erfassung, das Kommunikationskonzept und die kommenden Partizipationsformate abgestimmt. Nach einer pandemiebedingten Pause wurde das Projekt 2022 wiederaufgenommen. In der Zwischenzeit fand kapazitätsbedingt eine Übergabe des Auftrags an das Büro „Bricks & Beyond“ statt, es handelt sich hier um die ehemalige Projektleitung der Aufgabe vom Büro complan. Auf diesem Weg konnte der Verlust von Know-how vermieden und eine stringente Weiterentwicklung des Projekts sichergestellt werden.
Zur Einbindung der Stadtgesellschaft sind eine Podiumsdiskussion und zwei Bürgerwerkstätten geplant. Die Termine wurden aufgrund der Corona Pandemie auf Herbst 2020 verlegt. In einer ersten Bürgerwerkstatt wird die interessierte Öffentlichkeit über den Prozess informiert werden. Als Dialogplattform zwischen Öffentlichkeit, Verwaltung und Politik soll anhand von drei Themeninseln über Erhaltenswertes und Identitätsstiftendes in der Stadt informiert und diskutiert werden. Erläutert werden dabei Prozess und Methodik der Erfassung sowie generelle Informationen zur Baugeschichte in Friedrichshafen. Auch dieser Termin musste von Frühjahr auf Herbst/Winter 2020 verschoben werden.
Als weiteres Format ist eine moderierte Diskussionsrunde zur beB in der Region als Teil des Baukulturdialogs geplant.
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Frau Kirsten Kleine
Geschäftsstelle Gestaltungsbeirat
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