Winterdienst ist startklar für Schnee und Eis
Ob wir in diesem Jahr weiße Weihnachten erleben werden, steht noch in den Sternen. Doch falls Frau Holle beschließt, Friedrichshafen und die Ortsteile einzupudern, ist die Stadt bestens vorbereitet.

Acht große Räum- und Streufahrzeuge, fünf Schmalspurfahrzeuge und drei Kleintraktoren mit Schneepflügen und Salzstreuautomaten stehen in den Startlöchern, um die rund 300 Straßenkilometer im Stadtgebiet sicher befahrbar zu halten. Die Straßen im Stadtgebiet werden überwiegend von den Städtischen Baubetrieben bedient. Unterstützt werden sie wie gewohnt von den Straßenmeistereien Tettnang und Markdorf, die Teile der Kreis-, Landes- und Bundesstraßen übernehmen.
„Wir sind bereit“, so Alexander Stein, Leiter der Städtischen Baubetriebe. „Die Fahrzeuge sind gewartet und die Salzlager sind voll. Jetzt kann der Winter kommen.“
Tatsächlich sind die Silos und überdachten Lager bis oben hin gefüllt: 1.000 Tonnen Streusalz, dazu 25 Tonnen Splitt, 25 Tonnen Splitt-Salz-Gemisch, 30.000 Liter Calciumchlorid-Lösung und 25 Tonnen Calciumchlorid-Flocken zur Feuchtsalzmischung.
72 Streugutkisten mit Splitt-Salz-Gemisch stehen im gesamten Stadtgebiet bereit – vor allem an Steigungen und an Gefahrenstellen. Sie dienen in erster Linie den Handkolonnen der Städtischen Baubetriebe, können aber auch von Autofahrern als Anfahrhilfe genutzt werden.
Im maschinellen Winterdienst kommt ausschließlich Feuchtsalz FS 30 zum Einsatz. Es wirkt besonders gut bei wenig Schnee und häufig auftretender Glätte. Sensible Bereiche wie die Uferparkpromenade werden dagegen ausschließlich mit Splitt behandelt. Treppen, Überwege, Bushaltestellen und Rampen erhalten ein Splitt-Salz-Gemisch.
Bei starkem und anhaltendem Schneefall und einer Schneedecke von mehr als drei Zentimetern greift der Räumplan. Bei Glätte oder geringem Schneefall gilt der Streuplan.
Ganz oben auf der Liste stehen Gefahrenstellen, innerstädtische Bundesstraßen und andere vorrangige Straßen. Straßen mit Linien- und Schulbusverkehr sowie verkehrswichtige Hauptverbindungen in die Ortsteile gehören ebenfalls zur Dringlichkeitsstufe 1.
Winterdienst geht täglich um 4 Uhr los
Um 4 Uhr morgens beginnt der Einsatz. Dann machen sich die Teams auf den Weg, um die verkehrswichtigen Straßen für den ersten Berufsverkehr freizuhalten. Das einmalige Räumen und Streuen des innerstädtischen Hauptverkehrsnetzes (Dringlichkeitsstufe 1) der Straßen und Plätze dauert pro Schicht abhängig von den Glätteereignissen und Schneemengen etwa zwei bis drei Stunden. Falls notwendig, werden am Tag auch mehrere Einsätze gefahren. Der Einsatz endet spätestens um 21 Uhr.
Ein 24-Stunden-Bereitschaftsdienst überwacht die Wetterlage (Wettervorhersagen beim Deutschen Wetterdienst) und die Straßenverhältnisse. An 16 besonders sensiblen Messpunkten in der Stadt werden die Straßenbedingungen zwischen den frühen Morgenstunden bis zum Abend regelmäßig kontrolliert. Bei Alarmierung ist das Team innerhalb von 30 Minuten startklar.
Winterdienst in zwei Schichten
Im Winterdienst arbeiten die Mitarbeitenden in zwei Schichten. In jeder Schicht sind 42 Mitarbeitende im Einsatz. Es werden acht Lastkraftwagen und Unimogs, fünf Schmalspurfahrzeuge, drei Kleintraktoren und sieben Mannschaftswagen eingesetzt. Öffentliche Straßen, Wege und Plätze sowie Radwege und Radfahrschutzstreifen werden von den Baubetrieben der Stadt geräumt und gestreut.
Fahrzeuge am Straßenrand behindern Räumfahrzeuge
Probleme machen den Fahrern der Räum- und Streufahrzeuge immer wieder am Straßenrand abgestellte Kraftfahrzeuge. Gerade in besonders schmalen Wohngebietsstraßen gibt es für die mit sperrigen Räumschilden ausgerüsteten Fahrzeuge oft kaum ein Durchkommen. In solchen Fällen können die Straßen nicht geräumt werden. Deshalb sollten die Autofahrer darauf achten, dass eine Durchfahrtsbreite von mindestens drei Metern verbleibt.
Information zu den Dringlichkeitsstufen:
Dringlichkeitsstufe 1
Zu den Straßen der Dringlichkeitsstufe 1 gehören besondere Gefahrenstellen und sämtliche in geschlossener Ortslage verlaufende Bundesstraßen und andere vorrangige Straßen. Straßen in denen Linien- und Schulbusse fahren sowie alle verkehrswichtigen Hauptverbindungen zu den einzelnen Ortsteilen gehören ebenfalls in die Dringlichkeitsstufe 1. Diese werden von den Mitarbeitern der Städtischen Baubetriebe als erstes bearbeitet.
Dinglichkeitsstufe 2
In die Dringlichkeitsstufe 2 eingestuft sind weitere wichtige Straßen wie die Hauptzubringerstraßen zu den Wohngebieten. Erst wenn die Straßen der Dringlichkeitsstufen 1 und 2 geräumt sind und der Verkehr reibungslos verläuft, werden die Straßen der Dringlichkeitsstufe 3 geräumt.
Dringlichkeitsstufe 3
Zu dieser Kategorie zählen alle Straßen mit geringer Verkehrsbedeutung insbesondere Nebenstraßen in Wohngebieten.
Bei dauerhaft starkem Schneefall werden zunächst ausschließlich die Straßen der Dringlichkeitsstufe 1 geräumt, bis der Verkehr reibungslos verläuft. Erst danach können weitere wichtige Straßen der Stufe 2 berücksichtigt werden, während die Straßen der Dringlichkeitsstufe 3 vorläufig unberücksichtigt bleiben müssen.
Der kommunale Straßenwinterdienst dient vor allem der Sicherheit und Leichtigkeit des Fahrverkehrs, wobei Kraftfahrzeuge über die entsprechende Winterausrüstung verfügen müssen. Da nicht alle Straßen gleichermaßen von Schnee und Eis freigehalten werden können, gilt weiterhin: Die Fahrweise muss an die jeweiligen Straßen-, Sicht- oder Wetterverhältnissen angepasst werden.