Das Leben und Wirken von Leonie Fürst
„Oh, ich hasse es, dieses Pack“: Vortrag mit dem Titel „Leonie Fürst – Leben und Wirken in der NS-Zeit und in Ailingen“ am Dienstag, 11. November, 20 Uhr in der Aula des Schulzentrums Ailingen.

Am Dienstag, 11. November laden die Gesellschaft für Geschichte und Heimatpflege Ailingen-Berg und die Ortsverwaltung Ailingen zu einem Vortrag mit dem Titel „Leonie Fürst – Leben und Wirken in der NS-Zeit und in Ailingen“ ein. Beginn ist um 20 Uhr in der Aula des Schulzentrums Ailingen.
Kathrin Bauer, Mitarbeiterin der Gedenkstätte Grafeneck, hat das Leben von Leonie Fürst erforscht und unter dem Titel „Oh, ich hasse es, dieses Pack“ ihre Biografie veröffentlicht. In ihrem Vortrag stellt sie die bemerkenswerte Frau vor, nach der 2001 eine Straße in Ailingen benannt wurde.
Leonie Fürst wurde 1912 in Tuttlingen geboren. Obwohl ihre Eltern für sie ein Leben als Hausfrau vorgesehen hatten, studierte sie und war 1938 die erste Frau aus Tuttlingen mit einem abgeschlossenen Medizinstudium. 1940 trat sie ihren Dienst in der Heil- und Pflegeanstalt Stetten an. Es folgten viele Monate voller Konflikte, versuchter Interventionen, aber auch der Kooperation und des Geschehenlassens: Innerhalb weniger Monate wurden aus Stetten 394 Menschen deportiert und in der Tötungsanstalt Grafeneck ermordet – einem Ort, der zum Synonym für den staatlich organisierten Mord des nationalsozialistischen Deutschlands an Menschen mit geistigen Behinderungen und psychischen Erkrankungen wurde.
Nach Ende des Zweiten Weltkriegs ließ sich Leonie Fürst 1948 in Ailingen nieder, baute eine Landarztpraxis auf und errichtet 1954 ein Geburtshaus. Das Haus ermöglichte es den Müttern, mit ihren Kindern zusammenzubleiben. Eine Praxis, die ihrer Zeit weit voraus war und für die sie 1987 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet wurde. Leonie Fürst starb 1996.