Molly Sweeney

Theater Lindenhof Melchingen
Koproduktion Ruhrfestspiele Recklinghausen

von Brian FrielRegie: Philipp BeckerMolly Sweeney, die Titelfigur in Brian Friels Stück nach einer wahren Geschichte, die der Arzt Oliver Sacks beschreibt, ist von frühester Kindheit an blind. Sie ist Mitte dreißig, hat sich in ihrem Leben gut eingerichtet, hat einen Beruf, hat Hobbys und: Sie schwimmt für ihr Leben gern. Seit drei Jahren führt sie mit ihrem Mann Frank eine harmonische Ehe. Frank, der sich intensiv mit dem Thema Blindsein beschäftigt, ist der festen Überzeugung, seiner Frau helfen zu müssen. Unterstützung findet er in Dr. Rice, einem einst genialen, nun aber in den Niederungen der Provinz versackten Augenarzt. Er soll Molly ihr Augenlicht zurückbringen. Die risikoreiche Operation gelingt und für Molly soll ein neues Leben beginnen. Doch tatsächlich beginnt ihr Unglück. Plötzlich kann sie Licht, Farbe, Dinge und Menschen sehen. Damit fühlt sie sich völlig überfordert, nichts entspricht den Vorstellungen, mit denen sie bisher gelebt hat. Sie ist in der Welt der Sehenden nicht zu Hause. Und so beschließt sie, sich aus dieser wieder zu verabschieden.Der Ire Brian Friel, Jahrgang 1929, einer der erfolgreichsten irischen Dramatiker, viel gespielt und vielfach mit Preisen geehrt, beschäftigt sich in seinen Werken immer wieder mit der psychischen Zerbrechlichkeit des Menschen, mit seinen Trugbildern, Selbsttäuschungen und Illusionen. Er fand eine Inspirationsquelle in den Studien von Oliver Sacks, die davon handeln, wie Menschen aus ihrer Wirklichkeit herausfallen und welche phantastischen neuen Wirklichkeiten sie sich stattdessen erkämpfen.Der Regisseur Philipp Becker inszeniert zum zweiten Mal bei den Ruhrfestspielen, dem ältesten und zugleich einem der größten und renommiertesten Theaterfestivals Europas.EP: 16.00 EUR