Stadt startet „Häfler Klimapakt 2040“
Der Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt hat am Dienstag, 7. Oktober den Bericht der Stadtverwaltung und der Energieagentur Oberschwaben zum Ergebnis der Energie- und CO2-Bilanz Friedrichshafen für das Jahr 2022 mehrheitlich zur Kenntnis genommen.
Um das städtische Klimaziel der Treibhausgas-Neutralität 2040 in den Sektoren Industrie und Gewerbe weiter voranzubringen, soll der „Häfler Klimapakt 2040“ als weiteren Baustein der städtischen Klimaschutzarbeit ins Leben gerufen werden.
Friedrichshafen verfolgt weiterhin konsequent das Ziel der Treibhausgasneutralität bis 2040. Die aktuelle Energie- und CO₂-Bilanz für das Jahr 2022, die in Zusammenarbeit mit der Energieagentur Oberschwaben erstellt wurde, zeigt wichtige Entwicklungen und Fortschritte im kommunalen Klimaschutz auf. Gleichzeitig macht die Stadt mit dem neu geplanten „Häfler Klimapakt 2040“ einen weiteren Schritt in Richtung nachhaltiger Zukunft – insbesondere mit Blick auf die emissionsintensiven Sektoren Industrie und Gewerbe.
Deutlicher Rückgang beim Energieverbrauch
Die Bilanz verdeutlicht: Der Energieverbrauch in Friedrichshafen ist im Vergleich zu 2019 insbesondere im Bereich Wärme um 23 Prozent gesunken. Auch der Strombedarf ging deutlich zurück. Die Ursachen liegen vor allem in den pandemiebedingten Verhaltensänderungen, Maßnahmen zur Energieeinsparung im öffentlichen Bereich sowie einem insgesamt milden Winter 2022.
„Die Zahlen zeigen, dass wir gemeinsam Wirkung erzielen können – sowohl durch strukturelle Maßnahmen als auch durch individuelles Verhalten“, so Erster Bürgermeister Fabian Müller. „Diese Bilanz ist ein wichtiger Kompass für unsere nächsten Schritte.“
Klimaschutz mit konkreten Maßnahmen
Bereits heute werden in allen zentralen Bereichen Fortschritte verzeichnet. Die privaten Haushalte profitieren vom städtischen Förderprogramm „Klimaschutz“. Zwischen 2023 und Juli 2025 wurden 687 Balkonkraftwerke und 368 Batteriespeicher bezuschusst. Die installierte Photovoltaik-Leistung stieg deutlich. Die kommunale Wärmeplanung wird aktiv vorangetrieben. Neue Wärmenetze und innovative Lösungen wie Seethermie und industrielle Abwärme sind in Planung.
Beim Verkehr setzt Friedrichshafen auf eine strategisch abgestimmte Verkehrswende. Der Anteil nachhaltiger Mobilitätsformen soll auf über 50 Prozent steigen.
Industrie und Gewerbe, die gemeinsam rund 55 Prozent der Emissionen verursachen, engagieren sich zunehmend für mehr Klimaschutz. Große Unternehmen wie ZF, Zeppelin oder Rolls-Royce Power Systems (MTU) haben sich ambitionierte Ziele gesetzt und investieren in erneuerbare Energien, Energieeffizienz und klimafreundliche Technologien.
Der „Häfler Klimapakt 2040“
Um die Transformation in Industrie und Gewerbe weiter zu stärken, initiiert die Stadt nun den „Häfler Klimapakt 2040“. Teilnehmen können alle Unternehmen und Organisationen in Friedrichshafen – vom Café bis zum Industriebetrieb. Ziel ist es, gemeinsam freiwillige Maßnahmen zu ergreifen, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen. Die Stadt bietet dafür eine Plattform, persönliche Beratung und eine sichtbare Anerkennung.
„Mit dem Häfler Klimapakt schaffen wir eine verbindende Initiative, die Klimaschutz zur gemeinsamen Aufgabe macht – mit lokalen Lösungen für globale Herausforderungen“, betont Erster Bürgermeister Fabian Müller.
Firmen, die sich am Häfler Klimapakt beteiligen, erhalten eine Urkunde. Die Kriterien sind bewusst niedrigschwellig und unbürokratisch, etwa durch die Installation einer PV-Anlage, energetische Sanierungen oder Mobilitätszuschüsse für Mitarbeitende.
In einer Pilotphase startet der Klimapakt mit 20 bis 30 Unternehmen. Eine Ausweitung ist vorgesehen. Über die städtische Homepage wird transparent über Fortschritte und Maßnahmen informiert – inklusive interaktivem Dashboard.
Die Stadt setzt damit ihren Weg Richtung Klimaneutralität 2040 konsequent fort – basierend auf Fakten, praxisnah und gemeinsam mit der Stadtgesellschaft. Der „Häfler Klimapakt 2040“ ist dabei ein zentrales Instrument, um den Klimaschutz weiter zu verankern und Friedrichshafen zukunftsfähig aufzustellen.
Weitere Informationen und alle Vorlagen zu den aktuellen öffentlichen Sitzungen des Gemeinderates und der Ausschüsse sind unter www.sitzungsdienst.friedrichshafen.de zu finden.