Gedenken zum 80. Jahrestag

Ende des Zweiten Weltkriegs: Vor 80 Jahren hat die deutsche Wehrmacht kapituliert und das Ende des Zweiten Weltkriegs eingeläutet.
Männer und Frauen stehen in einer Gruppe und gedenken des 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges.
Rund 80 Bürgerinnen und Bürger nahmen an der Gedenkfeier zum 80. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges in Europa und der Befreiung vom Nationalsozialismus im Fallenbrunnen teil.

Diesem Tag der Befreiung gedachten Oberbürgermeister Simon Blümcke, der französische Generalkonsul Gael de Maisonneuve, Vertreter der Deutsch-Französischen Brigade, des Gemeinderates und zahlreiche Bürgerinnen und Bürger an einem historischen Ort: dem Fallenbrunnen in Friedrichshafen.

„Wir gedenken heute der Millionen Opfer des Nationalsozialismus in ganz Europa und erinnern an das Leid, das Deutsche über andere Völker gebracht haben. Wir erinnern aber auch an das Leid, das viele Deutsche am Ende des Krieges selbst erfahren mussten, durch Flucht, Vertreibung, Hunger und Angst. Denn: Erinnern ist keine Last, es ist unsere Pflicht“, so Oberbürgermeister Simon Blümcke. 

Auch heute, so Oberbürgermeister Simon Blümcke, herrsche mitten in Europa wieder Krieg. Seit dem 24. Februar 2022 führt Russland einen brutalen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Städte werden bombardiert, Zivilisten ermordet, Menschen in Kellern und U-Bahnhöfen verstecken sich vor Raketen. Frauen, Kinder, alte Menschen müssen fliehen.

Auch wenn der Schrecken des Zweiten Weltkriegs andere Dimensionen hatte, ist der Krieg in der Ukraine ein Angriff auf Freiheit, Demokratie und Völkerrecht.

Der Fallenbrunnen, an dem die Gedenkfeier stattfand,hat Symbolkraft. Dieser Ort war lange Zeit Kaserne der französischen Streitkräfte. 

„Frankreich hat nach dem Krieg nicht nur als Besatzungsmacht agiert, sondern als Brückenbauer, als Nachbar, als Partner. Wir in Friedrichshafen danken für diese ausgestreckte Hand und für 80 Jahre gemeinsame Geschichte in Frieden“, so OB Blümcke.

Friedrichshafen war ein Rüstungsstandort und ein Knotenpunkt industrieller Kriegsproduktion. Unternehmen wie Dornier, Maybach und Zeppelin standen für technischen Fortschritt. Unter den Nationalsozialisten wurden ihre Produkte zum Rückgrat der Kriegsmaschinerie. 

Elf Luftangriffe zerstörten Friedrichshafen nahezu vollständig. Wohnhäuser, Kirchen, Schulen, Straßen – ganze Viertel wurden ausgelöscht. Die Stadt lag in Trümmern. Die Bevölkerung lebte in Angst, im Mangel und im Ausnahmezustand.

„Für Friedrichshafen war der Tag der Befreiung bereits am 29. April 1945. Französische Truppen rückten von Fischbach her in eine verwundete, ausgezehrte und vom Krieg gezeichnete Stadt ein. Von einst 30.000 Einwohnerinnen und Einwohnern waren nur noch etwa 4.000 geblieben“, so Blümcke.

Friedrichshafen wurde letztendlich ohne größere Kampfhandlungen übergeben und es begann unter französischer Besatzung der Weg zurück zur Zivilisation. Heute, so Blümcke, sei Friedrichshafen ein Ort, an dem Menschen aus vielen Nationen miteinander leben, arbeiten, lernen – friedlich, frei, vielfältig. Die Städtepartnerschaften mit Frankreich und anderen Ländern machen deutlich, dass Versöhnung möglich ist.

Zum Gedenken an den 8. Mai wurde im Fallenbrunnen eine junge Rotbuche aus den Vogesen als „Baum der deutsch-französischen Freundschaft“ gepflanzt und eine Gedenk-Tafel von den Vertretern der deutsch-französischen Brigade enthüllt. Der Baum war ein Geschenk der Partnerstadt Saint-Dié-des-Vosges zum 50. Geburtstag der Städtepartnerschaft. Sie soll ein lebendiges Zeichen der Freundschaft und für die Kraft der Versöhnung sein.

Der französische Generalkonsul Gael de Maisonneuve bedankte sich für die Einladung zur Gedenkfeier. „Ich fühle mich sehr willkommen in Friedrichshafen. Unsere Freundschaft ist sehr wichtig und ich bin sicher, dass wir diese Freundschaft auch in Zukunft weiter ausbauen werden.“ 

Musikalisch umrahmt wurde die Gedenkfeier vom Trompetenquartett der Musikschule Friedrichshafen unter der Leitung von Thomas Unger. Sie spielten von Felix Mendelsohn Bartholdy „Abschied im Wald“ und die Europa-Hymne „Freude schöner Götterfunken“ von Ludwig van Beethoven. 

Abschließend bedankte sich Oberbürgermeister Simon Blümcke beim französischen Generalkonsul, den Vertretern der deutsch-französischen Brigade, den politischen Vertreterinnen und Vertretern und bei allen Bürgerinnen und Bürgern für ihr Kommen. Sein Dank richtete er auch an die Musiker der Musikschule Friedrichshafen für die musikalische Umrahmung der Gedenkfeier.