Bodenseefischer aus Leidenschaft bei Wind und Wetter

Kretzer, Rotauge und Felchen – frischer Fisch gehört zum Bodensee wie die Luft zum Atmen. Als morgendliche Begleitung zweier echter Bodenseefischer wird die bodenständige Ehrlichkeit deutlich, vereint mit einer unwahrscheinlichen Leidenschaft zum eigenen Beruf. Und das alles umrahmt von einer Traumkulisse – dem Bodensee.
Fischer in Boot auf dem Bodensee

Doch der Beruf des Fischers ist zäher geworden – weniger Nährstoffe im See bedeuten zugleich weniger Fisch. Warum das harte Geschäft immer noch von passionierten Fischern betrieben wird, zeigt sich bei einem Einblick in die Arbeit von Anita Koops und  Karl-Heinz „Charly“ Liebsch deutlich. Sie sind zwei der rund 80 Fischer auf dem Bodensee und nehmen uns in ihren Alltag mit.

5:38 Uhr Der Morgen liegt noch neblig und grau über dem Bodensee, die Sonne wird es heute den ganzen Tag nicht durch die Wolkendecke schaffen. Hier am Hafen in Fischbach ist alles ruhig, beinahe idyllisch, wenn Charly Liebsch und Anita Koops in voller Montur, mit wasserdichter Kleidung und Handschuhen in ihre Boote steigen. Am Vorabend hat Liebsch schon die Bodennetze im See verteilt, im genau abgesteckten Gebiet – die Fischerei ist eine insgesamt sehr stark reglementierte Wirtschaft. Mitunter, weil der See zu nährstoffarm ist, der Phosphatwert jenseits der für einen Fischbestand geeigneten Grenze von zehn bei derzeit sechs Mikrogramm liegt.

6:05 Uhr Als die Sonne langsam Anstalten macht aufzugehen, zieht Liebsch nach zwei leeren Netzen den ersten Fisch für heute aus dem Wasser: ein Hecht hat sich verfangen.  Die Maschengröße der Selektionsnetze bestimmt, welcher Fisch gefangen wird und welcher hindurchschwimmt. Liebsch zieht gerade einige großmaschige Netze heraus, hier bleibt vor allem der Hecht hängen. Auch ein paar eingeschleppte Bodensee-Bewohner gehen ins Netz: Krebse, kleine Muscheln und Stichlinge sind für die Fischerei vor allem eine Erschwernis. Sie verwerten das ohnehin schon gering vorhandene Plankton und die knappen Nährstoffe und stehen damit in Konkurrenz zu den ökologisch und wirtschaftlich relevanten Fischen.

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