Alain Claude Sulzer liest aus "Postscriptum"

Autorenlesung

Mit seinem neuen Roman "Postskriptum" stellt Alain Sulzer einmal mehr unter Beweis, dass er ein souveräner Meister seines Fachs ist. Er entführt seine Leser in die 30er Jahre. Ein großer Filmschauspieler nimmt sich eine Auszeit in Sils Maria. Was er nicht ahnt: Seinem Urlaub wird eine lange Emigrationszeit folgen, denn in Deutschland haben sich die Verhältnisse geändert. Als Jude ist auch der prominente Filmstar dort nicht mehr erwünscht. Und so beginnt für ihn eine existenzielle Gratwanderung. Er geht ins New Yorker Exil und fängt bei null an. Sein Liebhaber dagegen begibt sich in gefährliche Nähe zu den neuen Machthabern und beginnt eine Karriere als Kunsthändler, der aus dem Leid anderer Profit schlägt. In die sich entfremdende Beziehung zwischen den beiden treibt der Zufall einen jungen Mann, der seinerseits vor allem eins will: seinen kleinbürgerlichen Verhältnissen entfliehen. Alain Claude Sulzer hat ein feines Gespür für die Bruchlinien in Biografien und eine enorme Fähigkeit, glaubwürdige Figuren zu erfinden. In "Postskriptum" führt er seine Figuren durch einen Zeitraum von fast 50 Jahren. Ihre Wege kreuzen sich und gehen wieder auseinander, sie kommen sich ungeahnt nah, und werden sich überraschend fremd. Vor allem aber gehen sie alle durch eine Zeit, in der demjenigen Achtung gehört, der den aufrechten Gang unter schweren Verhältnissen beizubehalten weiß.   EP: 5.00 EUR