Neues Einlass-System in der Tafel Friedrichshafen

Ohne Barcode geht bald nichts mehr – Kunden dürfen bis zu drei Mal die Woche einkaufen. Einlasskontrolle über ein IT-gesteuertes System.
Bei einer Kundin wird der Barcode eingescannt.
Lydia Karg hofft darauf, mit dem neuen Barcode entspannter in die Tafel zu kommen. (Foto: D. S. Tafel)

Lydia Karg, 84 Jahre alt, ist eine der vielen Kunden, die morgens zwischen 10 Uhr und 12:30 Uhr vor der Tafel auf den Einlass wartet. Das kann lange dauern. Pandemie, Kriege und Inflation belasten auch die Tafel in Friedrichshafen außergewöhnlich stark. Aber Karg ist geduldig und immer freundlich. Die ältere Dame stammt aus Kirgistan, lebt aber schon seit einem viertel Jahrhundert in Friedrichshafen und kennt die Tafel und ihre Mitarbeiter gut. 

Viel ist es nicht, was die ehrenamtlichen Fahrer der Häfler Tafel an gespendeten Waren von Supermärkten, Discountern oder kleineren Läden bringen. Die Geschäfte kalkulieren selbst schärfer, während gleichzeitig die Zahl der Tafel-Kunden immer weiter anwächst. Obwohl die Tafel Friedrichshafen seit neustem einige Grundnahrungsmittel wie Butter, Mehl, Zucker und Nudeln zukauft, reicht die Warenmenge nicht mehr für alle Kunden. Oft dürfen sie nur ein oder zwei Teile einer Ware, Obst oder Gemüse, mitnehmen. Ein kleiner Korb mit Lebensmitteln muss reichen. Da kommt schnell Frust bei den Tafel-Kunden auf. 

Um die wenigen gespendeten Waren gerechter zu verteilen, muss die enorme Anzahl der Kunden täglich reduziert werden. Das steuert bald ein neues computergesteuertes Einlass-System, das im Tafel-Laden installiert wurde. 

Jeder Kunde darf wöchentlich nur noch drei Mal (und nicht fünf Mal wie bisher) in die Tafel kommen. Zurzeit werden alle Kunden digital erfasst. Dabei wird auf jeden Tafelausweis oder die Häfler-Karte ein Barcode aufgeklebt. Und jeder Kunde wird einmal fotografiert. Mit dem Foto überprüfen die Tafel-Mitarbeiter später am Eingang, ob der Kunde auch zu dem vorgelegten Ausweis gehört. Mit einem Barcode-Scanner erkennen sie, wie oft der Kunde in der Woche schon die Tafel besucht hat. War er schon dreimal da, blinkt ein rotes Licht. Damit bleibt ihm an diesem Tag der Eintritt verwehrt. 

Der Barcode-Scanner erkennt heute an Lydia Kargs Strichcode im Tafel-Ausweis, dass sie hereinkommen darf. Sie freut sich, dass es bald bei der Verteilung der Tafel-Waren etwas entspannter zugeht. Das neue IT-gesteuerte Einlass-System hilft den Tafel-Mitarbeitern, flexibler auf die unsichere Lebensmittelversorgung zu reagieren. Sie können die wenigen Waren auf die Kunden gerechter verteilen. Mit der neuen Erfassung werden auch statistische Informationen ausgewertet, zum Beispiel wie viele Kunden kommen und wie oft sie einkaufen, die Größe ihrer zu versorgenden Familien oder ihre Herkunftsländer. 

Quelle: Tafel Friedrichshafen