In Arbeit: Wärmeplanung für Friedrichshafen

Die Stadt Friedrichshafen und das Stadtwerk am See erarbeiten derzeit eine kommunale Wärmeplanung. Am Ende soll ein Zielszenario 2040 für die Wärmeversorgung und für den Gebäudesektor stehen.
Energiezentrale neben dem Graf-Zeppelin-Gymnasium
Ein wesentlicher Bestandteil der aktuellen Wärme-Landschaft in Friedrichshafen: die neue Energiezentrale neben dem Graf-Zeppelin-Gymnasium, über die das Wärmenetz Nordstadt versorgt wird. (Foto: Stadtwerk am See)

Die Wärmeplanung zeigt Perspektiven auf, wie künftig in Friedrichshafen die Wärmeversorgung organisiert wird. Sie ist wichtig für die Stadtentwicklung, Eigentümerinnen und Eigentümer wie auch für Planungsbüros und Heizungsbetriebe, wenn es um Einbau oder Tausch von Heizungen geht.  

„Aktuell werden noch Gutachten zur Untersuchung der Nutzung der Seewärme erstellt, denn dieses Potenzial wird ganz wesentlich für unser Stadtgebiet sein“, erläutert Stefanie Fritz, Amtsleiterin Stadtplanung und Umwelt. Voraussichtlich im Herbst 2023 kann die kommunale Wärmeplanung Friedrichshafen in einem Zwischenbericht in den städtischen Gremien vorgestellt werden. Sobald der Entwurf zur kommunalen Wärmeplanung dann fertiggestellt und vom Gemeinderat beschlossen ist – voraussichtlich im Frühjahr 2024 – soll er auch der Öffentlichkeit in einer Informationsveranstaltung vorgestellt werden.

Rund 70 Prozent der Energie in deutschen Haushalten wird für Raumwärme verbraucht, weitere 17 Prozent für Warmwasser. Mit der kommunalen Wärmeplanung sollen Potenziale für ökologische Wärmeerzeugung und -verteilung, zum Beispiel in Nahwärmenetzen identifiziert werden. In Friedrichshafen werden konkret die Potenziale von Industrie-Abwärme, Wärme aus Abwasser, Seethermie, fester Biomasse und Solarthermie untersucht. Auch für die Wärmeversorgung in den Ortschaften wird es Empfehlungen geben. Gefördert wird das Projekt durch das Land Baden-Württemberg.

Mit der Erarbeitung des Konzeptes wurde das Stadtwerk am See beauftragt. Das Stadtwerk übernimmt die Ingenieursleistungen, analysiert die Daten, erstellt die Beschreibung möglicher Maßnahmen und erarbeitet die weiterführende Strategie. „Wir können in der Planung, aber auch in der Umsetzung von innovativen Wärmelösungen auf viel Erfahrung zurückgreifen“, sagt Andreas Bachmaier, Leiter Energiesysteme beim Stadtwerk am See. Das Stadtwerk habe in den letzten zehn Jahren seine Aktivitäten im Bereich ökologische Wärme vervielfacht. Als Projektpartner mit dabei sind außerdem die Energieagentur Ravensburg, die beratend bei der Grobanalyse mitarbeitet, und das Softwareunternehmen Smart Geomatics, das die IT-Unterstützung stellt.

„Nach der Bestandsanalyse und der Ermittlung der Potenziale werden wir nun konkrete Gebietssteckbriefe erarbeiten und die Maßnahmen priorisieren nach Einsparungen, Umsetzbarkeit und Investitionsaufwand“, erklärt Bachmaier. Stadt und Stadtwerk nutzen die gewonnenen Daten zudem als wesentliche Grundlage für die Fortentwicklung zum Beispiel von Bebauungsplänen und Flächennutzungsplan.

„Wichtig ist uns, dass wir breit über die Ergebnisse der Wärmeplanung informieren“, betont Fabian Müller, Erster Bürgermeister. „Denn die kommunale Wärmeplanung ist Grundlage für alle, die Wärme produzieren oder verbrauchen – also für Industrie und Wohnungsbaugesellschaft ebenso wie für Bürgerinnen und Bürger. Und sie ist die Grundlage für jede anstehende Heizungsentscheidung, ob nun im Neubau oder als Ersatz für eine bestehende Heizung.“

In Baden-Württemberg ist die Kommunale Wärmeplanung für große Kreisstädte verpflichtend. Auch im derzeitigen Entwurf des Gebäude-Energie-Gesetzes spielt sie eine wesentliche Rolle.

Weiter Informationen zu Klimaschutz und Klimaanpassung in Friedrichshafen unter www.klimastadt.friedrichshafen.de