Freitag, 10. November 2023
Kategorie: vhs, Medieninformationen

Europäische Kommission zu Gast

Regelungen und Förderungen der EU sind wichtig für Friedrichshafen und die Bodensee-Region.
Drei Männer stehen neben Roll-Up
Von links: Renke Deckarm (geschäftsführender Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München), Bürgermeister Andreas Hein und Detlev Maaß (Leiter der vhs Friedrichshafen und EUROPE DIRECT-Manager)

Wo wird der Einfluss der europäischen Kommission hier vor Ort sichtbar? Was bietet das EUROPE DIRECT Büro in Friedrichshafen? Was wünscht sich die Stadt von der EU? Darum ging es in einem Treffen mit Bürgermeister Andreas Hein, Detlev Maaß, Leiter der vhs Friedrichshafen und EUROPE DIRECT-Manager, Marian Duram, Geschäftsführer des RITZ, Gudrun Homburger, EU-Beauftrage im Landratsamt sowie der Europäischen Kommission, vertreten durch Renke Deckarm.

Nächstes Jahr wird das Europaparlament neu gewählt. Alle Bürgerinnen und Bürger können mitentscheiden, welche länderübergreifenden Entscheidungen die nächsten Jahre getroffen werden. So bedurfte es der Zustimmung der EU, dass Mittel in den Friedrichshafener Flughafen fließen durften, als er in finanzielle Schieflage geraten war. Über den Einsatz des Pestizids Glyphosat wird im November zwischen den Mitgliedsstaaten erneut verhandelt. Die 4-Länder-Region profitiert maßgeblich von den europäischen Vorzügen: kein Geldwechsel, keine Grenzkontrollen.

Eine Besonderheit in Friedrichshafen ist das EUROPE DIRECT mit Sitz in der vhs Friedrichshafen. Es ist eine der 50 deutschlandweiten Anlaufstellen für alle Themen rund um die Europäische Union, mitfinanziert durch die europäische Kommission. Ziel ist es, in Veranstaltungen oder im direkten Kontakt über die Institutionen und den Aufbau der Europäischen Union sowie die europäische Politik und Geschichte zu informieren. Insbesondere geht es auch darum, die Verbindung der EU zu regionalen und lokalen Themen in der Region aufzuzeigen.

Detlev Maaß informierte im EUROPE DIRECT Friedrichshafen konkret über die Arbeit und das Angebot des Büros. Es gab beispielsweise in den letzten Monaten mehrere Veranstaltungen mit hochrangigen Referenten wie Prof. Dr. Marc Ringel oder Udo Lielischkies, Kooperationen mit Schulklassen oder Info-Stände mit der Café Ape auf dem Wochenmarkt. Freitagabend, 18 Uhr, ist ein gesetzter Termin für Veranstaltungen, immer im Vortragssaal der vhs Friedrichshafen., Renke Deckarm, geschäftsführender Leiter der Regionalvertretung der Europäischen Kommission in München zeigte sich sehr zufrieden mit der Arbeit vor Ort und merkte an: „Europa geht uns alle an. In einer Grenzregion, die von Automobilindustrie, Obstbau und Tourismus geprägt ist, ist es umso wichtiger, dass man über europäische Themen debattiert. Ich freue mich sehr, dass die Stadt Friedrichshafen das mit ihrem EUROPE DIRECT Büro ermöglicht.“

Bürgermeister Andreas Hein zeigte sich stolz, dass Friedrichshafen ein EUROPE DIRECT besitzt. Die Angliederung an die städtische Volkshochschule sei sehr gelungen, dort sei man direkt an den Bürgern dran und kenne sich mit Erwachsenenbildung aus. Niederschwellige und kostenlose Angebote wären für die politische Bildung, vor allem auch hinsichtlich der Europawahl 2024 extrem wichtig für die Region.

Für die europäische Kommission gab Bürgermeister Hein Wünsche mit: „Schön wäre, wenn das EUROPE DIRECT mehr bezuschusst werden könnte, sodass es sich selber trägt. Auch die Rahmenbedingungen für die Migration funktionieren vor Ort nicht mehr richtig. Den Schlüssel für eine gute Integration sehe ich auf europäischer Ebene. Ich erhoffe mir Verbesserungen hinsichtlich Entwicklungs-, Außenhandels- und Sicherheitspolitik“.  Renke Deckarm versprach, diesen Wunsch weiterzugeben.

Außerdem stand ein Treffen mit Marian Duram, Geschäftsführer des RITZ, dem Regionalen Innovations- und Technologietransfer Zentrums mit Sitz im Fallenbrunnen, auf dem Programm. Thema war der Einsatz von EU-Fördermitteln in der Region. Das RITZ ist ein neues und modernes Innovationzentrum, in dem Wirtschaft und Wissenschaft aus den Themenfeldern Digitalisierung und Mobilität der Zukunft zusammenfinden. Die Schaffung dieser Innovationsinfrastruktur geht auf eine Initiative des Bodenseekreises und der Stadt Friedrichshafen zurück. Als RegioWIN Leuchtturmprojekt wurde der Bau im Fallenbrunnen von der Europäischen Union über EFRE (Europäischer Fonds für regionale Entwicklung) mit fünf Millionen Euro sowie mit zwei Millionen vom Land Baden-Württemberg bezuschusst.

Jedoch investiert die EU nicht nur in das RITZ, sondern in unterschiedlichste Bereiche mit vielen verschiedenen Initiativen in der Region. Gudrun Homburger, EU-Beauftrage im Landratsamt und ebenfalls in das RITZ geladen, stellte einige EU finanzierte Förderungen vor, die über das Landratsamt in den Bodenseekreis fließen. Neben Zuschüssen aus ELER (Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums) und dem EGFL (Europäischen Garantiefonds für die Landwirtschaft) für die Land- und Forstwirtschaft sowie Landschaftspflege, können innovative Unternehmen im Ländlichen Raum über den EFRE mit dem Förderprogramm „Spitze auf dem Land!“ bei Unternehmensinvestitionen Zuschüsse beantragen. Mit dem Zuschlag als LEADER Aktionsgruppe Westlicher Bodensee im letzten Jahr können sechs Gemeinden im Bodenseekreis mit 20 Gemeinden aus dem Landkreis Konstanz insgesamt 2,3 Millionen EU Zuschüsse in den nächsten fünf Jahren für Projekte abrufen. Ebenso konnte die Gemeinde Neukirch sich der LEADER Aktionsgruppe im Allgäu anschließen. Über den ESF Plus (Europäischen Sozialfond) werden jährlich mit 165.000 Euro sozial Benachteiligte mit Bildungsangeboten unterstützt, auch junge Frauen und Langzeitarbeitslose bei der beruflichen Integration. Mit Zuschüssen aus Erasmus Plus können Auszubildende im Landratsamt ein Auslandspraktikum absolvieren.

Der Besuch hat gezeigt, wie wichtig das europäische Parlament für die Region ist. Detlev Maaß hofft, dass so viele Bürgerinnen und Bürger von Friedrichshafen zur Wahl gehen: „Wir werden mit unserem EUROPE DIRECT unser Bestes geben. Wir haben viele Veranstaltungen und Aktionen für die nächsten Monate geplant, alle kostenfrei. Zudem haben wir im Erdgeschoss unserer VHS einen großen Informationsstand, wo sich alle Interessierten mit Informationsmaterialien eindecken können, auch Kinder. Wir freuen uns über regen Besuch.“

Kontakt: EUROPE DIRECT Friedrichshafen, Charlottenplatz 12/2 in der vhs-FN, www.vhs-fn.de/service/ed,