Montag, 07. August 2023

Kulturufer 2023 – feucht, aber dafür fröhlich

Das diesjährige Kulturufer, 28. Juli bis 6. August 2023, wurde vom Wetter mitbestimmt – und war dennoch ein Erfolg: „Unser Kulturufer war zwar streckenweise etwas feucht, aber davon lassen sich treue Kulturuferfreunde, Liebhaber des Kunsthandwerks, Kinder und Jugendliche nicht bremsen“, zieht Oberbürgermeister Andreas Brand Bilanz.
Straßenkünstler beim Kulturufer
(Foto: Stadt Friedrichshafen)

Geschätzt etwas über 100.000 Besucherinnen und Besucher aus Stadt und Region kamen zum Kulturufer 2023. Damit konnte der Besucherrekord von 2022 mit etwa 135.000 Besucherinnen und Besucher zwar nicht erreicht werden, aber der fröhlichen Stimmung habe das Wetter nichts anhaben können, findet OB Brand: „Das Kulturufer ist einfach unverzichtbar und ein ganz besonderes Festival, das Friedrichshafen von seiner vielfältigen, lebendigen und offenen Seite zeigt. Dafür sorgen nicht zuletzt die vielen Menschen vor und hinter den Kulissen, die zu einem friedlichen und fröhlichen Kulturufer beitragen – dafür danke ich sehr.“

Zehn Tage lang, täglich 60 Veranstaltungen und Angebote auf dem Kulturufer, von der Straßenkunst übers Kindertheater, das Jugend-KULT-Ufer und die Aktionswiese bis zu den Zeltveranstaltungen und Open-Air-Kino an fünf Abenden zogen das Publikum an die Uferpromenade zwischen Gondelhafen und Yachthafen. Insgesamt 27 Veranstaltungen gingen im Großen und im Kleinen Zelt über die Bühne – die Gesamtbilanz kann sich also sehen lassen.

Programm in den Zelten stark nachgefragt und oft ausverkauft

Das abwechslungsreiche und bunte Programm in den beiden Zelten brachte in diesem Jahr von Tanz, Theater, Kabarett, einer Lesung, Konzerten und Zaubershows alle Sparten der darstellenden Künste auf die Bühne. „Schon vor Kulturuferstart waren viele der Zeltveranstaltungen ausverkauft“ berichtet Kulturbüro-Leiterin Sarah Baltes. Allen voran die beiden Zaubershows mit Siegfried und Joy, die bereits kurze Zeit nach Vorverkaufsstart keine verfügbaren Plätze mehr hatten. Aber auch viele Konzerte, Comedy-Shows, Kabaretts und Theaterstücke waren im Vorfeld ausverkauft oder stark nachgefragt. Ausverkauft waren etwa Il Civetto, HISS, das Theater Lindenhof mit „Hinter eines Baumes Rinde“, Martin Zingsheim, die A-Cappella-Nacht, Sons of the East und Dr. Pop. Nahezu ausverkauft und gut gebucht waren das Eröffnungskonzert Granada & Fiva, Zimmer90 sowie das genreübergreifende Konzert mit Wallis Bird & Spark. „Auch die Kinderveranstaltungen im Kleinen Zelt erfreuten sich in diesem Jahr großer Beliebtheit und waren sehr gut besucht. Insgesamt wurden über 8.300 Karten verkauft – also deutlich mehr als im Jahr 2022 mit rund 7.000 Karten“, betont Baltes.

Straßenkunst spielt erfolgreich in den Hut

In diesem Jahr deutlich umfangreicher war das Straßenkunst-Programm, mit 40 bis 50 Shows pro Tag: Die Straßenkünstler traten ab mittags bis spät abends an fünf Spielorten zwischen Yachthafen und Gondelhafen auf. Ein extra Straßenkunstflyer und neue Beachflags markierten in diesem Jahr die Spielorte – beides kam bei den Besucherinnen und Besuchern gut an, die zahlreich zu Feuershows, Artistik-Acts, Zaubershows, Musik und vielem mehr erschienen.  Auch in diesem Jahr spielten alle freien Künstlerinnen und Künstler auf der Uferpromenade „in den Hut”. Und auch hier ist Kulturbüro-Leiterin Baltes zufrieden: „Trotz des durchwachsenen Wetters blieb das Publikum wider Erwarten jedoch nicht aus und erschien nach jedem Regenguss gut gelaunt bei Wind und Wetter erneut auf dem Kulturufer.“

Jugend-KULT-Ufer zieht an

Zum Jugend-KULT-Ufer, dem MOLKE-Programm auf dem Kulturufer, kamen rund 6.000 Jugendliche und junge Erwachsene. Geboten war ein vielfältiges und kostenloses Programm mit Musik- und Kreativworkshops, alkoholfreien Cocktails an der ALOA-Bar, Konzerten an der Konzertmuschel und Getränken beim Café-Bauwagen. Ein Highlight war die Open Stage am zweiten Kulturufer-Sonntag. An der ALOA-Bar wurden gemeinsam mit Jugendlichen alkoholfreie Cocktails gemixt. Die Cocktails Caipirinha und MOLKE-Dream kamen immer sehr gut an. „Insgesamt wurden fast 2.300 alkoholfreie Cocktails gemixt“, zieht Ines Weber, Leiterin des Amtes für Soziales, Familie und Jugend Bilanz.

Bei den Workshops entstanden Fächer, wurden Trinkflaschen gestaltet, Blumenkränze fürs Haar und Bilder mit Strukturpaste und Acryl gestaltet, es entstanden Getränkedeckel aus Bügelperlen, Makramee-Arbeiten, Morse-Code-Schmuckstücke und DIY-Slime. Beim täglichen Musikworkshop konnten sich mit professioneller Unterstützung alle zwischen 12 und 27 Jahren an Klavier, Bass, Gitarre und Schlagzeug ausprobieren, lernen und jammen. „Leider mussten am Dienstag, 1. August und Freitag, 4. August die Angebote größtenteils aufgrund der wetterbedingten Situation ausfallen“, bedauert Weber. „Der starke Wind hat die Durchführung vieler Kreativangebote erschwert oder sogar unmöglich gemacht.“ 

Neue Street-Art-Wall bereichert das Kulturufer

In diesem Jahr neu dabei war die Street-Art-Wall auf dem Kulturufer. Täglich arbeiteten Graffiti-Künstlerinnen und -Künstler an den vorbereiteten weißen Planen an den Bauzäunen vor dem Großen Zelt, während Besucherinnen und Besucher dem Entstehungsprozess hautnah beiwohnen konnten. Insgesamt sind hierbei 26 Banner von 15 Sprayerinnen und Sprayern entstanden. Unterstützt wurde der neue Programmpunkt vom Stadtwerk am See.

Aktionswiese – 5.700 Kinder und Eltern hatten ihren Spaß

Insgesamt 5.700 Kinder und Eltern kamen vom 31. Juli bis 6. August nachmittags auf die Aktionswiese. „Auch hier schlug sich das Wetter in den Zahlen nieder“, berichtet Amtsleiterin Ines Weber. „Die besucherstärksten Tage waren Montag und Mittwoch, am Sonntag konnte wegen des schlechten Wetters nur das Programm in den überdachten Bereichen und Zelten stattfinden.“ Insgesamt wurde das Programm „Ab in die Werkstatt“ gut angenommen, von der Grünholzwerkstatt mit Schnitzen und Drechseln, über die Kunstwerkstatt mit Malen an der Staffelei, die Holzwerkstatt bis hin zur Kunstschmiede mit Schmieden am offenen Feuer. In der Naturwerkstatt war reger Betrieb bei der Herstellung von Schmuck aus Speckstein und Fundstücken aus der Natur. Aufgrund der Nachfrage gab es zeitweise sogar längere Wartzeiten bei den Werkstätten.

Ab Mittwoch war Tetra Town auf der Aktionswiese vertreten, es entstanden bunte Caps und Hüte aus Tetrapacks. Außerdem zeigte die Wissenswerkstatt erneut, dass Technik viel Spaß macht, wie etwa beim Bau von easy brush, einer Putzbürste mit Motor. Am Wochenende war das Grüne Klassenzimmer mit nachhaltigen Projekten auf der Aktionswiese vertreten.

Im Spielbereich überzeugten die Spielinseln, die Bewegungsbaustelle wie auch das Bauen mit Baukötzen und wurde von Kindern, wie auch Erwachsenen mit viel Spielfreude genutzt. Allerdings setzten Regen, Kälte und Wind gute Kleidung voraus – dafür fand aber die Aktionswiese täglich von Montag bis Sonntag ohne Schließzeiten statt.

Das Open-Air-Kino trotzt dem Wetter

An fünf Abenden, vom 1. bis 5. August, trotzten die Kinofans dem unsteten Wetter – immerhin konnten die Ehrenamtlichen vom Kino Studio 17 wie geplant alle Filme zeigen. „Aftersun“ sahen allerdings am ersten Kinoabend nur 40 Besucherinnen und Besucher. Die meisten Zuschauerinnen und Zuschauer kamen zu „Wann wird es endlich wieder so, wie es nie war“, hier kamen 283 Kinofans. Besonders tapfer waren rund 100 Kinogäste bei „Im Taxi mit Madeleine“, die trotz Regengusses blieben und den Film bis zum Schluss sehen wollten. Insgesamt kamen zum Open-Air-Kino knapp 530 Zuschauerinnen und Zuschauer.

Kunsthandwerkermarkt – für die einen gut, für die anderen weniger

Großes Gesprächsthema war natürlich auch auf dem Kunsthandwerkermarkt das Wetter. „Aufgrund von Regen, Wind und Kälte ist das Feedback sehr unterschiedlich“, berichtet Petra Schömer, stellvertretende Leiterin des Amtes für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung. „Einige Händler konnten ihren Umsatz im Vergleich zu letztem Jahr halten oder sogar verbessern. Andere hatten größere Umsatzeinbußen, teilweise sogar bis um die Hälfte.“ Händler mit mehr Umsatz, berichteten von Kunden, die gezielter zu den Ständen kamen, um sich zu informieren und etwas zu kaufen – und die bei gutem Wetter eher vorbeiziehen würden. Andere Händler litten mehr unter dem schlechten Wetter und weniger Kundschaft. „Gut kam bei allen die Mischung und die Auswahl der Stände an, auch das Publikum auf dem Kulturufer wurde von ihnen als sehr angenehm und international empfunden“, berichtet Schömer. „Über die gute Organisation und Unterstützung durch die Stadt waren insbesondere die neuen Händlerinnen und Händler froh.“

Verbesserter Service kommt gut an

Die neuen, verlängerten Öffnungszeiten der Kulturufer-Kasse wurden sehr gut angenommen. Statt um 15 Uhr öffnete die Kasse in diesem Jahr bereits um 13 Uhr und stand für Ticketverkauf und Auskünfte zur Verfügung. Das ermöglichte unter anderem auch die Verlegung der Kindertheater-Kasse: Die Kasse für die Kinderveranstaltungen, die sonst immer vor dem Kleinen Zelt ab 14 Uhr öffnete, wurde in diesem Jahr an die Hauptkasse verlegt. Das entspannte den Kartenverkauf für die Kinderveranstaltungen und die Einlasssituation am Kleinen Zelt für das Publikum. Auch der neue, handliche Programmflyer kam gut bei den Besucherinnen und Besuchern an. Der „Jetzt-QR-Code“ zeigte auf einem Blick und in Echtzeit, was alles auf dem Kulturufer geboten war. Auch gut angenommen wurden die neuen Bauzaunplanen, die zusätzlich den Lageplan des Geländes vor Ort zeigten.

Info: Das 38. Kulturufer findet von 26. Juli bis 4. August 2024 statt.

 

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