Montag, 19. September 2016

2015: Fotoforscher aufgepasst!

Historische Fotoaufnahmen des Kinderlebens vor 100 Jahren spielen in der Sonderausstellung von Mai 2015 bis April 2016 die Hauptrolle. Die Aufnahmen aus Alltag und Freizeit geben Einblick in die damalige Kinderwelt, die von Freundschaft und Spiel ebenso geprägt ist wie von Schule und Arbeit. Darüber hinaus wird die Schulfotografie unter die Lupe genommen – buchstäblich.
Plakat der Sonderausstellung

 

Auf Klassenfotos im Schulraum und vor dem Schulhaus bildet sich das Schulwesen wie auch die vorherrschende Unterrichtskultur ab. Ergänzt wird die Fotografien-Schau in der Sonderausstellung durch einen Teil Technikgeschichte. Die Besucher lernen die Funktionsweise der frühen Plattenkameras kennen und sind eingeladen, verkleidet mit Zylinder und Spazierstock, Fotostudio-Atmosphäre wie anno dazumal zu schnuppern.

Auf zwei Stockwerken und insgesamt 60 qm-Ausstellungsfläche ist „Fotoforscher aufgepasst“ als Mitmachausstellung für Kinder und Erwachsene konzipiert. Die Erlebnisstationen regen dazu an, die Fotografien aktiv und spielerisch zu entdecken. Die Besucher gehen so etwa der Fragen nach, weshalb Kindern das Lachen auf Fotos verboten war - hier heißt es: An die Lupe, fertig, los!

Bitte nicht lächeln

An der Verkleidungsstation „Fotostudio 1900“ können die Besucherinnen und Besucher mit Zylinder und Spazierstock Fotostudio-Atmosphäre wie anno dazumal schnuppern. Vor der Kulisse eines Friedrichshafener Wahrzeichens in die Verkleidung schlüpfen, Sepia-Modus der Foto- oder Handy-kamera aktivieren, Haltung einnehmen und … bitte nicht lächeln!

Übrigens schauen die Menschen auf alten Fotografien nicht absichtlich grimmig. Im Gegenteil: Die Menschen waren auch damals davon begeistert, wichtige Stationen ihres Lebens für immer auf Fotos festhalten zu können. Väter und Mütter ließen sich mit ihren Kindern ablichten, um zu zeigen, dass sie als Familie zusammengehörten. Zog ein Soldat in den Krieg, gab er seinen Daheimgebliebenen ein Foto als Erinnerung. Oder die Liebste ließ ihrem Verlobten ein Bild als „Liebesgabe“ zukommen. Das Bild war für die Ewigkeit bestimmt– daher zog man sich die besten Kleider an. Aber wichtig war, dass die Fotografierten für die Aufnahme unbeweglich sitzen blieben. Dies galt auch für ihre Gesichtszüge. Heute könnte man deshalb denken, dass die Menschen eher ernst und traurig waren, aber Lachen für das Foto war verboten! Die Technik und der Stil der Fotografie verlangten es so.

Viel weiteres Wissenswerte rund um die Fotografie und das Schulleben von früher erleben die großen und kleinen Besucherinnen und Besucher der Ausstellung interaktiv mit.

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